Ein langer und anspruchsvoller Aufstieg über den legendären Barranc-Weg – eine klassische Route durch das UNESCO-Welterbe Serra de Tramuntana

Diese Route führt dich auf eine ausgedehnte, steile Wanderung durch eines der eindrucksvollsten Naturparadiese der Serra de Tramuntana: die Schlucht von Biniaraix – auf Mallorquin einfach „es Barranc“.
Sie ist so einzigartig, dass die Einheimischen nur noch vom Barranc sprechen – es gibt eben keinen anderen wie diesen. Ziel ist der wenig begangene, aber spektakuläre Gipfel des Puig del Sementer Gran, der als natürlicher Balkon über der weiten Senke von Lofra thront.

Startpunkt ist Sóller, erreichbar mit den Buslinien 203 und 204 (Fahrpläne unter tib.org).

Die Route

[00 min] Der er Weg beginnt an der Straßenkreuzung nach Fornalutx und Biniaraix, beim kleinen Brückchen und Kreuz der Alqueria del Comte.
Das Kreuz wurde 1886 durch Spenden errichtet und ersetzt ein älteres aus dem Jahr 1606, das einst in einer kleinen Kapelle weiter unten verehrt wurde.

Nur einen kurzen Spaziergang vom Zentrum Sóllers entfernt (erreichbar über die Carrer de la Lluna) betreten wir das „Tal der Orangen“ über die Carrer d’Ozones.

Links liegt Can Bala – auch bekannt als „Casa Vermella“ (Rotes Haus) – ein markantes modernistisches Herrenhaus von 1918, errichtet von Antoni Magraner Berio, genannt Bala.

Wenige Meter weiter sehen wir rechts die Ölmühle Can Det und gegenüber die Quelle Font de l’Ullet. Dahinter erhebt sich die Kirche Sant Felip Neri (17. Jh.), und gleich daneben die Häusergruppe Can Pons, die sogenannte Alqueria del Comte, benannt nach dem Grafen von Empúries, dem das Gebiet nach der Eroberung Mallorcas 1229 gehörte.

[15 min] Schon erreichen wir das Zentrum des Dörfchens Biniaraix – ein wichtiges Tor zum legendären Barranc de Biniaraix.

Anstatt der Asphaltstraße zu folgen, nehmen wir links die schmale Treppengasse Carrer de Sant Guillem, die uns zum Plaça de la Concepció führt, mit der Kirche Santa Maria (Unbefleckte Empfängnis) aus dem 17. Jahrhundert.

Über die Carrer de Sant Josep erreichen wir das alte Waschhaus [20 min] – ein ethnologisches Schmuckstück, wo einst die Frauen des Ortes ihre Wäsche wuschen.

Gegenüber liegt das herrschaftliche Cas Don, ein barocker Adelssitz mit dem Wappen der Familie Bauçà aus Sóller.

Am Platz folgen wir den GR-221-Wegweisern Richtung Cúber und Lluc – mit traumhaftem Blick auf Biniaraix, Sóllerim Hintergrund und Can Ribera zur Linken.

Der Barranc

Wir lassen den Asphalt zurück und betreten den schattigen Barranc, eingerahmt von Ses Solanes und den wuchtigen Cornadors.
Bald erreichen wir den Wildbach [25 min], wo sich die Ströme von Lofra und Verger vereinen. Dort erwartet uns das klassische Trio aus Steinbrücke, gepflasterter Furt und Trittsteinen.

Hier beginnt der gepflasterte Hauptweg – mit Regenrinnen und seitlicher Neigung zur sicheren Entwässerung. Rechts taucht bald die Quelle Font del Patró Lau auf – ein idealer Wasser-Nachfüllpunkt [30 min].

Am Abzweig Camí Vell halten wir uns geradeaus und erreichen eines der schönsten Abschnitte: die Ses Voltetes [45 min] – elegante Serpentinen, perfekt in die Landschaft eingefügt, mit kunstvoll verlegtem Pflaster.

Die Berge rücken enger zusammen, und der Weg führt parallel zum Wildbach – bis wir beide in eine dramatische Kurve bei s’Estret eintauchen [55 min].

Dort erzählt man sich:

Als König Jaume I. gegen die letzten Sarazenen von Almallutx kämpfte, hinterließ sein edles Ross einen Hufabdruck im Fels – einer von vielen sagenhaften Hufspuren auf Mallorca.

[1 h 00 min] Bald erreichen wir s’Entreforc, wo sich die beiden Wildbäche trennen. Hier steht die Alqueria del Barranc– bestehend aus Can Silles, Can Sivella und Can Catí [1 h 05 min].

Links führt ein Pfad zur Font del Verger, wir aber gehen weiter zur Finca Lofra.

Der Sprung der Hunde

Rechts passieren wir den Camí Vell, nahe des Brunnens von Can Catí. Dann beginnen steile Serpentinen, der zweite Aufstieg durch den Barranc.

[1 h 40 min] Beim Salt dels Gossos (Sprung der Hunde) wird der Pfad wieder flacher. Der Name stammt angeblich daher, dass hier kranke oder alte Hunde in die Schlucht geworfen wurden – eine dunkle Legende.

[1 h 45 min] An einer markanten Kreuzung biegen wir rechts ab – hinauf zur Scharte zwischen Cornador Gran und Puig del Sementer Gran.

Ein kleiner Steg bringt uns über den oberen Wildbach von Lofra, dann beginnt ein kurzer, aber steiler Aufstieg über einen gut markierten Pfad. Trittsicherheit und Geduld sind hier gefragt.

Oben angekommen, erreichen wir eine breite Scharte [2 h 30 min]. Rechts liegt die Hütte Joaquim Quesada, 1961 eingeweiht – mit Aussichtsplattform.

Zunächst aber biegen wir links ab und steigen weiter hinauf zum Gipfel. Der Weg ist gut sichtbar und einfach zu folgen. Bevor er sich nach Südwesten neigt, verlassen wir ihn und klettern direkt auf die felsige Kuppe – vielleicht leiten uns Steinmännchen.

[2 h 55 min] Am Gipfel des Puig del Sementer Gran genießen wir ein großartiges Panorama über das Herz der Serra de Tramuntana.

Der Rückweg

Wir kehren zur Scharte zurück [3 h 05 min] und nehmen den Weg zur Schutzhütte des Foment del Turisme de Mallorca, vor einigen Jahren vom balearischen Bergsteigerverband restauriert.

Hinter der Hütte steigen wir weiter hinauf zum Gipfel des Cornador Gran.

Von dort führen uns Steinmännchen zur Aussichtsplattform [3 h 15 min], ideal für eine wohlverdiente Pause.

Dann heißt es: denselben Weg hinunter – zurück zur Alqueria del Comte.

[6 h 00 min]